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Pressemeldung: Ansporn

Der „Junge Münchner Jazzpreis“ soll der Szene Auftrieb geben

München – In Deutschland gibt es 18 Universitäten, an denen man im Hauptfach Jazz studieren kann. Das ist eine gute Bilanz für die Lobbyarbeiter der vergangenen Jahrzehnte, die aus dem einstigen akademischen Feigenblatt eine respektable Ausbildung haben werden lassen. Auf der anderen Seite allerdings gibt es in Deutschland immer weniger Bühnen, auf denen die schätzungsweise rund 200 diplomierten und fertig geformten jungen Jazzmusiker jedes studentischen Jahrgangs ihre Kunst auch an das Publikum bringen können.

Dieses Missverhältnis führt zur einer grotesken Situation. Denn die Musiker werden immer mehr, und die Möglichkeiten, mit diesem Entschluss auch den Lebensunterhalt zu verdienen, immer weniger. Andreas Heuck, selbst im Hauptberuf Arzt und außerdem passionierter Jazzfan, erkannte diese Situation, als er seinen Sohn und dessen Freund eine Zeitlang bei den Jazz Juniors im Umfeld des Landesjugendjazzorchesters begleitete, und beschloss, daraus Konsequenzen zu ziehen: „Mir war bewusst geworden, dass es für die jungen Leute gar nicht so einfach ist, wenn sie ihre Leidenschaft für Musik zum Beruf machen und davor leben wollen. Die Frage war daher: Was passiert am Ende der Ausbildung? An diesem Punkt muss eigentlich Motivation erzeugt werden, da wollte ich ansetzen. Also habe ich mir überlegt, mit wem ich etwas bewegen kann, und wie ich eine finanzielle Grundlage schaffen kann, um eine Förderung auch zu erreichen.“

Gemeinsam mit Freunden und Bekannten gründete Heuck im Februar 2013 den „mucjazz : Münchner Verein zur Förderung von Jazz e.V.“, sammelte auf dieser Grundlage Vereinsbeiträge und Spendengelder und konnte daher bereits heuer erstmals den mit 5000 Euro dotierten „Jungen Münchner Jazzpreis“ (JMJP) ausloben.Der Verein holte Partner ins Boot, eine fünfköpfige Fachjury, die die Vorauswahl aus den anonymisierten Bewerbungen traf, und auch den Jazzclub Unterfahrt, auf dessen Bühne am diesem Montagabend von 20 Uhr an die drei Finalisten gegeneinander antreten. Dabei ging es weniger darum, einheimische Musiker zu präsentieren, sondern den Nachwuchs aus ganz Deutschland anzusprechen. Daher entstammen die drei Formationen des Finales auch unterschiedlichen Szenen. Die bayerischen Fraktion ist mit dem Duo Vibraxophonie aus Nürnberg vertreten, einer kammerjazzigen Kombination des Saxofonisten Julian Schunter und des Vibrafonisten Felix Prihoda. Trio.Diktion hingegen sind ein Quartett aus Leipzig um die Posaunistin Antonia Hausmann und den Saxofonisten Matti Oehl, und aus Köln tritt das Trio des Pianisten Louis Stapleton an. Am Ende das Abends wird dann der Sieger des ersten Jungen Münchner Jazzpreises gekürt. Damit ist ein Anfang gemacht, der durchaus noch weitere Kreise ziehen kann. „Das soll kein einmaliges Projekt sein, sondern sich fortsetzen“, meint Andreas Heuck.  …..

Den vollständigen Artikel von Ralf Dombrowski finden Sie in der Süddeutschen Zeitung vom 11. November 2013 unter der Rubrik Bayern im Münchenteil auf Seite 40.